Solar

Errichtung einer Solaranlage

 

Die Sonne ist der Energieträger schlechthin und liefert ein Übermaß an Energie, die man eigentlich nur nutzen muss. Und in Kärnten wird die Sonnenenergie auch in hohem Maße genutzt. Attraktive Förderungen gibt es auf verschiedensten Ebenen und wenn der Standort ein gutes Maß an Sonneneinstrahlung aufweist, ist die Errichtung einer Solaranlage sehr zu empfehlen. Ein Besuch eines Experten zur Beurteilung der Situation sollte der erste Schritt sein.

Förderungen

 

Wie funktioniert eine Solaranlage?

Jeder kennt den Effekt vom Gartenschlauch, der nach einiger Zeit in der Sonne ziemlich heißes Wasser enthält. Diesen Effekt machen sich Solaranlagen zunutze. Absorber aus Kupfer oder Aluminium fangen die Sonnenstrahlen ein und geben die Wärme an das Wasser ab, das sie durchströmt. Die Absorber sind mit spezieller Beschichtung versehen, um möglichst wenig der erzeugten Wärme wieder an die Umgebung abzugeben. Die Absorber werden mit Glas abgedeckt, rückseitig gedämmt und mit einer Metall- oder Holzummantelung dicht verschlossen, so dass möglichst wenig der wertvollen Sonnenwärme wieder nach außen dringen kann. So entsteht der sogenannte Sonnenkollektor, mit einem Wirkungsgrad von meist über 40 Prozent, d.h. aus rund 1.000 kWh Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter und Jahr werden 400 kWh Warmwasser gewonnen. Diese wird in einem Solarspeicher gesammelt und in die Sanitär- und Heizungsinstallation im Haus eingespeist.

Was bringt eine Solaranlage für die Umwelt?

Eine Solaranlage mit 15 m² Kollektorfläche und 1.000 Liter Speicher erzeugt in ihrer Lebensdauer 120.000 kWh Warmwasser. Damit werden 2 Tonnen an CO2-Emissionen pro Jahr vermieden, so viel wie die Emissionen von einem Jahr Autofahren (Mittelklassewagen, 12.000 km). Jede Solaranlage dieser Größenordnung spart schützt das Klima wie 140 neu gepflanzte Bäume (ein Baum absorbiert rund 14 kg CO2 pro Jahr)!

Ist eine Solaranlage wirtschaftlich?

Mehr als 240.000 Haushalte nutzen bereits die Sonne für Warmwasser und Raumheizung und sparen dadurch rund 100 Millionen Euro an Energiekosten pro Jahr. In allen Bundesländern werden Solaranlagen gefördert, im Schnitt mit 20 Prozent der Investitionskosten. Zahlreiche Gemeinden geben zusätzlich eine Solaranlagenförderung von 10 bis 50 Prozent dessen, was das Land fördert. Steigen die Energiepreise weiter wie in den letzten Jahren so rechnet sich eine Solaranlage für Warmwasser in 10 Jahren, für Heizungsunterstützung in weniger als 15 Jahren. Eine Solaranlage ist wie ein Sparbuch mit steigenden Zinsen – sie zahlen einmal und haben jedes Jahr steigende Erträge (sprich Einsparungen), falls die Energiepreise weiter steigen wovon alle Experten ausgehen.

Wie groß muss eine Solaranlage sein?

Eine Solaranlage fürs Warmwasser in Küche und Bad für einen Vier-Personen-Haushalt hat üblicherweise 6 m² Sonnenkollektoren am Dach und einen 300 Liter Wasserspeicher im Keller. Übers Jahr deckt die Sonne 60 Prozent des benötigten Warmwassers, den Rest erledigt der Heizkessel.

Funktionsschema herkömmlicher Warmwasserspeicher mit Sonnenkollektoren und Heizkessel
(Quelle: www.schirmer-gmbh.de)

Will man mit der Solaranlage auch die Heizkosten senken legt man sie größer aus. Eine Solaranlage für Warmwasser und Heizung sollte mindestens 15 m² Kollektorfläche und einen 1.000 Liter Wasserspeicher haben. Mit dem Speicher werden kurzfristige Schwankungen in den Übergangsmonaten überbrückt, d. h. sie haben auch Wärme im Haus wenn mal grad keine Sonne scheint. Die Nachheizung übernimmt der Heizkessel im Keller. Bei gut gedämmten Häusern können sie auf diese Weise bis zu 50 Prozent der Heizkosten sparen. Voraussetzung ist eine Niedertemperaturheizung (Fußboden- oder Wandheizung, Großflächenradiatoren), die nur geringe Vorlauftemperaturen braucht.

Pufferspeicher mit Wärmetauscher in der Mitte des Systems.
Die Sonne und eine herkömmliche Energiequelle speisen denselben Speicher.
(Quelle: www.kraftwwu.de/images/)

 

Habe ich eine geeignete Dachfläche?

Jede ganzjährig unbeschattete Dachfläche, die nicht mehr als 50° von Süden abweicht, ist prinzipiell für Solaranlagen geeignet. Ideal ist dabei eine Dachneigung von 20° bis 60° – sollte es kein freies Dach geben, eignen sich auch südseitige Fassaden sehr gut als Fläche für Solaranlagen.

 

Brauche ich eine Baugenehmigung?

Üblicherweise nicht, nur wenn sie ein denkmalgeschütztes Gebäude haben. Dann müssen sie das Denkmalamt von ihrem Vorhaben informieren. In allen anderen Gebäuden ist eine Solaranlage prinzipiell bauanzeigenpflichtig, in OÖ nur bei mehr als 20 m² Kollektorfläche, in Kärnten bei mehr als 16 m² Kollektorfläche. In Tirol sind nur Solaranlagen mit einer Kollektoraufständerung ab 30 cm Abstand vom Dach bauanzeigenpflichtig. Im Land Salzburg brauchen Solaranlagen eine Baubewilligung, wenn sie mehr als 25 Prozent der Dachfläche bedecken oder aufgeständert montiert sind.

Muss ich die Solaranlage separat versichern?

Melden Sie die Solaranlage auf jeden Fall bei ihrer Haushaltsversicherung an, damit sie in den Versicherungsschutz (indirekter Blitzschlag, – betrifft vor allem die elektrische Steuerung und Glasbruch) aufgenommen wird (meist keine Prämienerhöhung).

Wie aufwändig ist der nachträgliche Einbau?

Die Kollektoren werden zumeist mit einem Kranwagen aufs Dach gehoben und sind in wenigen Stunden fertig montiert. Der Installateur ist ein bis zwei Tage mit den Installationsarbeiten beschäftigt, je nach individueller Situation. Zwischen Kollektor am Dach und dem Heizraum wird eine speziell wärmegedämmte Rohrleitung verlegt – entweder in einem freien Kamin oder Lüftungsschacht oder in einem eigenen „Regen-Fallrohr“ an der Außenwand. Die Speicher werden so gewählt, dass auch größere Exemplare durch jede Kellertür passen. Für Sie bleibt wenig zu tun – außer die Handwerker mit frischem Kaffee zu versorgen.

Wie zuverlässig ist eine Solaranlage?

Bei der Inbetriebnahme wird die Solaranlage vom Handwerker fachmännisch eingestellt, danach läuft sie vollautomatisch. Vor der Anlagenübergabe sollte der Handwerker nochmal mögliche Fehlerquellen bei der Installation überprüfen, ob auch alles passt. Bestehen sie auf einem schriftlichen Abnahmeprotokoll, eine Kopie davon sollte bei ihnen verbleiben. Ein Beispiel-Protokoll finden sie unter www.solarwaerme.at/docs/390.pdf. Die Erfahrung zeigt, dass Solaranlagen über Jahrzehnte störungsfrei laufen, wenn sie regelmäßig gewartet werden. Alle drei Jahre sollte die Solarflüssigkeit auf Frostsicherheit und pH-Wert geprüft werden, um eine lange Lebensdauer der Anlage zu gewährleisten. Dabei wird zumeist auch gleich ein gesamter Anlagencheck durchgeführt, am Besten zusammen mit der periodischen Überprüfung des Heizkessels. Vereinbaren sie einen Wartungsvertrag mit ihrem Handwerker, die Kosten dafür sind gering im Vergleich zum über Jahrzehnte gesicherten Solarertrag.

 

Halten die Kollektoren auch bei Hagel, Blitz und Schnee?

Alle Kollektoren sind mit einem hochbelastbaren Solarglas ausgestattet, das auch schwerem Hagel standhält. Gegen Blitzschlag sollten die Kollektoren an die Blitzschutzanlage des Hauses angeschlossen werden. Gemäß Qualitätstest nach der Europanorm EN 12975-2 sind Kollektoren auf mindestens 1.000 Pascal Druck geprüft, das entspricht ca. 10 bis 25 cm feuchtem Neuschnee am Kollektor. Die meisten Kollektoren halten ein vielfaches davon aus, erst bei meterhohem Schneebelag kann es zu Glasbruch kommen. Darum ist es wichtig, die Solaranlage bei der Haushaltsversicherung zu melden.

Quelle: Austro Solar, Klimaaktiv