Ethik in der Wirtschaft

Ethik in der Wirtschaft

Mit Sinn und Werten erfolgreich sein

 

Ausgangslage

Hohe Veränderungsdynamik und steigende Komplexität stellen heute Unternehmen und Organisationen vor große Herausforderungen. Globale Konkurrenz, Konzentrationsprozesse und Zwang zur Kostensenkung nehmen rasant zu, weitreichende Orientierungslosigkeit sind die Folge.

Die globale Wirtschaft ist zusätzlich seit einigen Jahren einem massiven Wandel unterzogen, Umstrukturierungsprozesse, Produktionsverlagerungen, sowie eine Verschiebung der Wirtschaftsmächte führte zu einer fundamentalen Neuausrichtung der Weltwirtschaft. Daher haben Komplexität und Dynamik in der Wirtschaft dramtisch zugenommen. In diesem Umfeld wird es immer schwieriger die richtigen Entscheidungen zu treffen und ein Unternehmen erfolgreich zu steuern.

 

Wirtschafts und Finanzkrise

Zusätzlich verändern sich die marktwirtschafltichen Grundannahmen seit Beginn der Finanz u. Wirtschaftskrise stetig. Immer mehr Menschen erfahren, durch diverse Finanzskandale genährt, dass sehr oft Gier der Motor für Wirtschaftswachstum war, ohne ein nachhaltiges Fundament zu errichten. Kurzfristiger Erfolg und schnelles Wachstum waren oft wichtiger. Viel zu oft wurden keine reelen Werte geschaffen, sondern einfach nur Sandburgen gebaut, ohne festem Boden. Man ist viel zu oft einer Illusion nachgelaufen: das Geld müssen man arbeiten lassen. Aber man hat aus den Augen verloren, dass im Leben ein Grundgesetz immer schon wirksam war und ist: aus nichts wird nichts!

Es wir heute noch viel zu oft nach den Schuldigen gesucht; entweder ist der Manager schuld oder es ist die fehlende Finanzkontrolle oder es sind die Banken oder es sind die Großmächte.

Aber sind nicht wir alle Teil eines Systems, die dieses Ergebnis verursacht haben? Haben wir nicht immer schon in unserer oberflächigen Konsumgesellschaft ganz stark in das Äußere gedrängt, dort wo Macht, Status und materielle Werte zählen? Haben wir nicht alle in unserer Suche nach dem schnellem Gewinn und der fixen Idee, dass man das Geld arbeiten lassen müsse, zu dieser Entwicklung beigetragen? In einer Gesellschaft, wo es nicht darum geht, wie es einem geht, sondern wo es wichtiger ist, was einer besitzt ?

Es ist daher nicht verwunderlich, dass es in so einem Wirtschafts bzw. Gesellschaftsystem irgendwann mal krachen muss, dass man eine Burg nicht auf Sand bauen kann, sondern für eine glanzvolles Schloss ein solides Fundament benötigt.

 

Der Mensch

Dynamik und Komplexität haben aber vor allem aber dem einzelnen Menschen zusehends unter Druck gesetzt. Die Erungenschaften der Informationsgesellschaft haben eine dramatischen Beschleunigung verursacht, unser Leben heute ist sehr laut und schnell geworden. Viele Reize und Informationen prasseln auf den Menschen ein, es ist wahnsinnig schwer geworden ausgeglichen zu bleiben. Das Resultat sind exorbitant steigende Zahlen an psychosomatischen Krankenheiten wie Depression oder Burn out, die teilweise unerkannt bleiben, aber dramatisch zur Verschlechterung der gesamten psychosozialen Gesundheitslage beitragen.

Zusätzlich wurd seit der industriellen Revulotion die Arbeit immer mehr abstrahiert, moderne Arbeitsteilung hat zu einer Spezialisierung geführt. Dabei wurde der Mensch heute immer mehr von seiner Tätigkeit entfremdet und fühlt keinen Sinnbezug mehr. Das Entstehen von Großfirmen hat zusätzlich zu einer weitegehenden Anonymität geführt, Mitarbeiter wurden zu Headcounts degradiert, die es entweder zu reduzieren oder deren Kosten zu senken galt, um die Produktivität zu steigern.

Viele Menschen spüren daher in diesen Zeiten große Angst und Sinnentleerung. Dies bestätigt eine jährlich durchgeführte Umfrage des renomierten Gallupinstitutes: Sinnentleerung der Mitarbeiter und fehlendes Engagement verursachen alleine in Deutschland einen gesamtwirtschaftlichen Schaden von über 250 Milliarden Euro. Nur 13 Prozent der Arbeitnehmer haben eine hohe emotionale Bindung, nehmen Sinn in ihrem Unternehmen war und dürfen damit als besonders produktiv für die Unternehmen eingeschätzt werden. 87 Prozent der Befragten machen Dienst nach Vorschrift oder haben geringe emotionale Bindung.

 

Die Führungskraft

Im Spannungsfeld makroökonomischer Herausforderungen und emotionaler Beziehungsebenen stehen die Führungskräfte oft in einer Sandwichsituation mit der Ausweglosensituation, nichts richtig machen zu können. Der Druck auf die Führungskräfte ist enorm, noch dazu wo man schlecht auf diese Aufgabe vorbereitet wurde.

Dabei sind gerade Führungskräfte die Kraftquellen für die Motivation der Mitarbeiter, vorausgesetzt die Mitarbeiter fühlen etwas wie Authentizität in der Beziehung zur Führungskraft. Das bedeutet, dass man sich auf das Gesagte verlassen kann, dass Entscheidungen auch umgesetzt werden und das man das was man von anderen verlangt zumindest auch selber tut.

Nur wenn Führungskräfte aus der eigenen Mitte authentisch handeln und ganzheitlich agieren, werden Unternehmen und Organisationen zukünftig erfolgreich bleiben.

 

Mit Sinn und Werten erfolgreich sein

Eine der großen Herausforderungen in diesen instabilen Zeiten ist daher eine sinn und werteorientierte Unternehmensführung zu etablieren, um etwas wieder zu entfachen, was in den letzten Jahren leider viel zu oft verloren gegangen ist: Freude und Begeisterung! Gerade Freude und Begeisterung werden in den nächsten Jahren die fundamentalen Voraussetzungen für Erfolg sein. Nur wenn man mit diesen Energien lebt, wird man Schwierigkeiten erfolgreich begegnen können, Niederlagen verkraften und Raum für neue Ideen schaffen.

Diese Freude und Begeisterung muss aber tief im Herzen verankert sein, um sichtbar nach außen zu strahlen und um nicht beim ersten Windzug auszugehen. Diese so wichtige Freude und Begeisterung wird sich aber nur dann entfachen, wenn Menschen in Unternehmen auf folgende Fragen ganz klare Antworten haben.

 

  • Wozu tue ich das was ich tue und erfahre so was wie Sinn in meiner Tätigkeit ?
  • Und weiß jeder einzelne Mitarbeiter bzw. Führungskraft in einem Unternehmen was wichtig ist, kennt und lebt daher die eigenen Werte und die Werte des Unternehmens?

Diesen beiden Antworten müssen nicht nur vom Verstand her erfasst werden, sondern vor allem aus dem Herzen gelebt werden, vor allem von der Führungskraft. Aus diesem Grund hat auch das Stift St. Georgen gemeinsam mit dem Verfasser dieses Beitrages einen in Österreich einzigartigen Lehrgang entwickelt – WertVoll / SinnVoll; mit Sinn und Werten erfolgreich sein – entwickelt. In diesem Lehrgang lernen Führungskräfte, wie man aus dem Herzen eine Unternehmensführung entwickelt, die auf Sinn und Werte basiert und damit eine Kraftquelle und Garant für Erfolg ist. Denn in Zukunft werden wir nicht mehr nur auf Kosten der Profitmaximierug und Ressourcenausbeutung agieren können, sondern werden Verantwortung übernehmen müssen. Verantwortung übernehmen für unsere Taten, Entscheidungen und vor allem Handlungen gegenüber den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten.

Viele Untersuchungen bestätigen diesen langfristigen Trend, wie ein Studie von Booz Hamilton eindrucksvoll untermauert: Visionäre Unternehmen, die ihre Werte leben und über den reinen Profit-Gedanken stellen, wachsen langfristig 12 Mal stärker als der Markt. Und Unternehmen, die ihre Werte leben und umsetzen, haben eine höhere Verweildauer motivierter Mitarbeiter. (Befragung unter 150 führenden Unternehmen im deutschsprachigen Raum)

 

Aus den genannten Gründen wird es in den Unternehmen und bei den Führungskräften in den nächsten Jahren eine unabdingbare Notwendigkeit sein, sich intensiv mit den fundamentalen Fragen des Sinns und den Werten auseinanderzusetzen. Und zwar nicht in einer oberflächigen und marketingorientierten Weise, weil es gerade modern ist, sondern weil es die Triebfedern für Freude und Begeisterung sind, und damit auch für langfristigen Erfolg.

Viele Unternehmen glauben derzeit viel zu oft, dass man sich dieser Thematik widmen muss, weil es gerade gefordert ist. Nur leider funktioniert dies nicht, den Mitarbeiter und Kunden haben ein feines Sensorium, ob etwas wirklich so gemeint ist oder aus den Tiefen des Herzen kommt und damit authentisch ist.

Ich würde mir wünschen, dass sich in Zukunft möglichst viele Unternehmen und Führungskräfte auf die Fragen des Sinns und der Werte besinnen und damit die gesamte Wirtschaft wieder ein Ort der Freude und des ganzheitlichen Erfolges wird.

 

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